Seit September 2021 findet bei Reusten eine Ausgrabung mit ehrenamtlichen Mitarbeitern unter Leitung des Landesamtes für Denkmalpflege Baden-Württemberg und in Kooperation mit der Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e.V. statt.  Wissenschaftliche Projektleitung haben die Landeskonservator Dr. Jörg Bofinger und der Gebietsreferent für den Kreis Tübingen, Dr. Marc Heise, inne. Grund für die Ausgrabung ist der Fund eines frühbronzezeitlichen Grabes (ca. 3.800 Jahre alt) mit einem äußerst seltenen Goldring als Grabbeigabe im Jahre 2020 bei einer Forschungsgrabung der Universität Tübingen und des Landesamtes für Denkmalpflege. Anstoß für diese Ausgrabung gab ein ehrenamtlicher Mitarbeiter des Landesdenkmalamtes, der dort immer wieder Knochenfunde machte.

Da man auf weitere Erkenntnisse und Funde hofft, wird die Ausgrabung in diesem Areal noch bis voraussichtlich 2023 laufen. Das Besondere bei dieser Ausgrabung ist, dass hier Ehrenamtliche mitarbeiten können. Bisher gibt es schon vier Ammerbucher/innen, die das Grabungsteam ergänzen (siehe Bild). Wie diese Mitwirkung aussieht, schildert der nachfolgende Text.

Der Grabungstag beginnt um 8 bzw. 8:30 Uhr mit einer kurzen Einweisung zum Tagesprogramm und dem Richten der Arbeitsmaterialen aus dem Büro- und Werkzeugcontainer. An der Ausgrabungsfläche angekommen werden zuerst die zu bearbeitenden Bereiche von ihrer Abdeckung mit Plastikplanen befreit. Je nach Witterung ist dann durchaus auch vielleicht Wasser schöpfen oder Eis entfernen nötig!

Es werden dann die nötigen Arbeiten zugeordnet. Dies kann dann das Aufstellen von Gerätschaften sein (z.B. Vermessungsgerät, Foto- und Befliegungsutensilien), die Hilfe beim Einmessen und Fotografieren von Funden und Gruben, das Ausgraben von Gräben, Gruben (z.B. Abfall- und Hausgruben, Pfostenlöcher oder Schlitzgräben) oder Gräbern, das Abgraben von Bereichen sowie das Abziehen von Flächen sein. Alle Fundstücke (meist Keramik, Knochen, Steingeräte und selten auch Gegenstände aus Metall) werden freigelegt, dokumentiert und verpackt, Funde eingeordnet sowie Fundsituationen gezeichnet.

Per „Learning-by-doing“ erfolgt parallel dazu die Einarbeitung in die verschiedenen Tätigkeiten unter der Aufsicht und Anleitung der hauptamtlichen Grabungsexperten. Und es gibt natürlich auch immer wieder interessierte Besucher/innen aus der Bevölkerung, deren Fragen zu beantworten sind.

Um ca. 9:45 Uhr trifft man sich dann im Grabungszelt zu einem kurzen zweiten Frühstück und um ca. 13:00 Uhr ist dann dort gemeinsame Mittagspause. Arbeitsende ist um 16 bzw. 16:30 Uhr. Das ehrenamtliche Grabungsteam besteht derzeit aus etwa 40 Personen aller Altersklassen meist aus den Nachbarlandkreisen um Ammerbuch.

Bei sehr schlechtem Wetter gibt es dann indoor in Tübingen Aufgaben in der Fundbearbeitung zu erledigen. Die Funde werden gewaschen, getrocknet, sortiert, gekennzeichnet und konserviert. Dann stehen sie bereit, um wissenschaftlich ausgewertet zu werden.

Zur Kommunikation im Team, Einarbeitungsinfos, Newsletter und Personaleinsatzplanung steht neben E-Mails ein Online-Portal zur Verfügung.

Auf dem Beitragsbild ist zu sehen das „Ammerbucher-Grabungsteam“ Mitte November 2021 in der Ausgrabungsfläche: Holger Bär, Jürgen Parchem und Boris Dieter, Ella Kleine fehlt auf dem Bild (Bild: B. Dieter)

Aktuell ist die Ausgrabung vor Ort witterungsbedingt eingestellt, startet aber ab etwa März wieder.

Wer mitarbeiten möchte, kann sich zu Fragen und Anmeldung an die örtliche Ausgrabungsleiterin Frau Lea Valcov unter folgender E-Mail-Adresse wenden: ehrenamtprojekt-ammerbuchreusten@web.de. Vertiefte archäologische oder historische Vorkenntnisse sind für die Mitarbeit nicht erforderlich. Es gelten die üblichen Corona-Regeln. Weitere Informationen sind bei den ehrenamtlichen Mitarbeitenden und unter diesem Link erhältlich: https://www.gesellschaft-archaeologie.de/lehrgrabungen-einzelansicht/ehrenamtsprojekt-ammerbuch-reusten-forschungsgrabung-2021-ff.html

Für den Bürgerverein Ammerbuch e.V., B. Dieter